Am zweiten Tag der diesjährigen Junioren EM ging es in der BBC-Arena pünktlich um 8:45 los mit den ersten Radballspielen. Kurz nach diesen kam der zweitletzte Block der 1er Junioren, in welchem auch Silas Göbelbecker fuhr. Mit einer starken Kür und einer Punktzahl von über 100 Punkten zeigte Silas auch in seinem zweiten Auftritt nach dem 2er offen am Freitag eine starke Leistung, welche schlussendlich für den vierten Rang reichte. In den darauffolgenden Radballpartien war die Schweiz mit Julian Manser und Robin Hedley wieder am Start, diesmal gegen Österreich. Die Österreicher, welche sich bis dahin schwer getan hatten an dieser EM, kamen auch dieses Mal nie wirklich ins Spiel. Die Schweizer Mannschaft hingegen spielte sauberen Radball und konnte ihre Chancen nutzen. Aus diesem Grund war das Spiel auch nie wirklich knapp und die Schweizer gerieten nicht gross unter Druck. Sie konnten das Spiel am Ende mit 5:1 für sich entscheiden.
Direkt nach dem Schweizer Spiel ging es weiter mit der Medaillenentscheidung in der Kategorie 2er Juniorinnen, wo für die Schweiz Luana Lutz und Delia Uebelhart starteten. Mit der dritthöchsten eingegebenen Punktzahl konnten sie sich gute Medailenchancen ausrechnen. Danke einer blitzsauberen Kür und nur 8 Punkten Abzug konnten sie sich sogar noch einen Platz nach vorne arbeiten und sich so hinter dem deutschen und vor dem tschechischen 2er über die Silbermedaille freuen.
Nach zwei weiteren Radballspielen ohne Schweizer Beteiligung war Mittagspause und kurz Zeit für die Zuschauer, um zu verschnaufen und sich noch einmal für die letzten Medaillenentscheidungen zu stärken.
Direkt nach der Pause waren die letzten beiden Vorrundenpartien im Radball. Im ersten dieser beiden Spiele spielten Österreich und Belgien um den letzten Platz in den Halbfinals. Die Belgier, deren Feldspieler schon an der letzten Junioren EM dabei gewesen war, konnten ihren Erfahrungsvorteil in dieser Situation ausspielen und sich mit einem 6:3 Erfolg den 4. Platz und damit die Halbfinalqualifikation sichern. Im letzten Gruppenspiel ermittelten die Schweiz und Deutschland dann, wer den Gruppensieg davontragen würde und wer im Halbfinal gegen Tschechien spielen würde. Nach einer ausgeglichenen ersten Halbzeit fanden die Deutschen in der zweiten Hälfte die besseren Mittel, um die gegnerische Defensive zu überbrücken. Mit mehreren schön herausgespielten Treffern konnten sie sich absetzen und das Spiel schlussendlich mit 6:3 klar für sich entscheiden. Nach diesem Ergebnis stand fest, dass die Schweizer im Halbfinal auf die Tschechen treffen würden, während im Spiel Deutschland : Belgien der zweite Finalist ermittelt würde.
Nach der auf die Radballspiele folgenden Medaillenentscheidung in der Kategorie 1er Junioren, in welcher die Medaillen an zweimal Deutschland und einmal Frankreich gingen, waren auch schon die Radballer wieder dran. Im ersten Halbfinal zwischen Deutschland und Belgien war der Klassenunterschied deutlich und die Deutschen konnten praktisch fehlerfrei aufspielen, was schlussendlich einen Endstand von 7:2 bedeutete. Im zweiten Halbfinal zwischen der Schweiz und Tschechien war das ganze Spiel sehr umkämpft. Die Schweiz kam zu mehr Abschlüssen, jedoch häufig aus nicht optimalen Positionen, während die Tschechen sehr ruhigen und sicheren Radball spielten und nur wenig, dafür aus guten Positionen schossen. Die Tschechen waren das ganze Spiel über leicht im Vorteil und lagen bis kurz vor Schluss mit 2:1 in Führung. Durch diesen Rückstand unter Druck geraten, mussten die Schweizer nun mehr riskieren und vermehrt den Abschluss suchen. Wenige Sekunden vor Schluss konnten die Tschechen einen dieser Abschlüsse parieren und den Abpraller direkt im Schweizer Tor versenken, was dieses Spiel entschied. Mit einem 3:1 Sieg standen die Tschechen im Final, während die Schweizer sich im kleinen Final mit den Belgiern messen würden.
Nach dem zweitletzten Block der 1er Juniorinnen, in welchem keine Schweizerinnen am Start waren, kam es für die Schweizer Radballer zum letzten Spiel an dieser EM, in welchem entschieden wurde, ob die Schweizer mit Bronze oder ohne Medaille nach Hause gehen würden. Dieser Druck war den beiden Mosnangern in der ersten Halbzeit klar anzumerken und sie begingen einige unnötige Fehler, welche die Belgier ausnutzen konnten. So führten die Belgier, gegen die die Schweiz in der Vorrunde noch locker gewonnen hatte, zur Halbzeit mit 3:2. Ihre Trainer Werner Artho und Roman Schneider schienen jedoch in der Pause die richtigen Worte gefunden zu haben, denn die Schweizer steigerten sich in der zweiten Halbzeit und kamen zu vielen guten Chancen. Man merkte ihnen an, wie fest sie diese Medaille wollten. Mit der tatkräftigen Unterstützung der Schweizer Fans gelang es dem Team, den Rückstand wettzumachen und in eine Führung umzuwandeln, welche die Schweizer bis zum Schluss halten konnte. Mit einem 5:3 Sieg sicherten sie sich zur grossen Freude aller Fans und Betreuer die Bronzemedaille.
Nach diesem für das Fanherz so anstrengenden Spiel ging es gleich weiter mit dem Final der 1er Juniorinnen, wo zwei Schweizerinnen, welche sich grosse Medaillenchancen ausrechnen konnten, am Start waren. Larissa Tanner, welche bereits an der Junioren EM 2019 eine Medaille im 2er gewonnen hatte, startete zuerst. Sie konnte ein gutes Programm zeigen, doch zwei Stürze, welche einige Punkte kosteten, verhinderten ein Topresultat. Auch die nächste Starterin war eine Schweizerin. Mirina Hotz, die an der EM im letzten Jahr die Medaillen noch verpasst hatte, zeigte dieses Mal, dass sie sich seit dort sportlich weiterentwickelt hat. Sie fuhr das ganze Programm sauber und blieb ohne grosse Abzüge, was ihr für 133.45 Punkten und gleichbedeutend auch Bronze reichte. Die beiden letzten Starterinnen aus Deutschland, welche mit deutlich mehr eingereichten Punkten an den Start gingen, konnten ihre Leistungen abrufen und holten Gold und Silber.
Nach dieser weiteren Medaille der Schweiz kam es zum letzten Event der diesjährigen EM, dem Radball Finale. Sowohl das deutsche als auch das tschechische Team hatten viele Fans mitgebracht und die Stimmung in der Halle war spitze. Die Tschechen spielten weiterhin ihren ruhigen und sicheren Radball, doch während dies in der Vorrunde noch für ein Unentschieden gereicht hatte, waren die Deutschen, welche im Final ihr bestes Spiel an diesem Turnier spielten, einfach zu stark. Sie siegten verdient mit 7:2 und sind somit neue Europameister im Radball. Dass sowohl die Tschechen als auch die Schweizer mit ihren Leistungen an dieser EM zufrieden sind, merkte man als Zuschauer spätestens, als nach dem Ende des Finalspieles die Spieler und die Fans aller drei Podestnationen gemeinsam auf dem Spielfeld feierten.
Die Siegerehrung und die darauffolgende Abschlussfeier mit einstudiertem Flashmob aller Nationen markierte den Abschluss der diesjährigen Junioren EM in Schaffhausen: eine EM, welche top organisiert und voller sportlicher Höhepunkte war. Mit 5 Medaillen (2 Silber, 3 Bronze) kann die Schweiz ausserordentlich zufrieden sein mit den sportlichen Leistungen und man kann sich auf jeden Fall auf die Junioren EM im nächsten Jahr freuen.
Alle Resultate können hier eingesehen werden.
Bericht: Jari Kern