Die Hallenradsport-Weltmeisterschaften begannen am Freitag 4.November schon um 9:30 in der Früh, doch da am Freitagmorgen traditionell die Weltgruppe B im Radball und die schwächeren 1er Frauen fahren, ging es für das Schweizer Team erst nach der Eröffnungsfeier um 19:35 los. Nachdem der letztjährige Weltmeister Deutschland im ersten Gruppenspiel Belgien mit 5:2 geschlagen hatte, ging es für Severin und Benjamin Waibel um 19:35 los mit ihrem ersten Spiel an der diesjährigen Weltmeisterschaft gegen Frankreich. In einem Spiel, in dem sich beide Mannschaften ebenbürtig waren und die Franzosen sogar zweimal in Führung gehen konnten, trennten sich die Beiden mit 2:2 Unentschieden. Nach der Kategorie 2er offen (ohne Schweizer Beteiligung), in der Hanselmann/Scheffold ihren 5. Weltmeistertitel gewonnen konnten, ging es direkt weiter mit der Finalqualifikation der 1er Frauen. In dieser Kategorie waren für die Schweiz Saskia Schäffler und Alessa Hotz am Start. Saskia Schäffler, die als fünftletzte startete, konnte eine saubere Kür zeigen und blieb sturzfrei. Mit 158,07 ausgefahrenen Punkten klassifizierte sie sich auf dem 5. Platz und verpasste den Final knapp. Alessa Hotz fuhr eine solide Kür, stürzte jedoch bei der Lenkerstanddrehung. Mit dem 3. Platz in der Qualifikation und einer ausgefahrenen Punktzahl von 166,59 kann sie sich Chancen auf eine Medaille ausrechnen, diese Entscheidung wird jedoch extrem eng, was schon die Qualifikation zeigte, in dem sie nur ganz knapp vor Lorena Schneider aus Österreich blieb. Ebenfalls gespannt sein dürfen wir auf die Entscheidung um die Goldmedaille. Hier werden höchstwahrscheinlich Jana Pfann und Ramona Dandl die Sache unter sich ausmachen. Auch diese beiden trennten in dieser Qualifikation nur minimale Punkteunterschiede. Im letzten Radballspiel des Abends gewann Österreich gegen Tschechien mit 6:4.
Wir können uns auf morgen freuen, wenn die Qualifikation im Radball erst richtig lanciert wird und wenn die Medaillenentscheidungen im 1er Frauen und 4er offen stattfinden.
Resultate Tag 1
Bereits am Samstagvormittag ging es für die Schweizer Radballer weiter mit dem Qualifikationsrundenspiel gegen Tschechien. Nach dem Unentschieden gegen Frankreich am Freitag zeigten sich die Gebrüder Waibel offensiv extrem effizient. Sie konnten ihr Angriffsspiel schön aufziehen und kamen zu guten Möglichkeiten. So waren sie das ganze Spiel über immer vorne und der Sieg schien nie richtig gefährdet zu sein. Schlussendlich konnten sie das Spiel mit 7:4 gewinnen und sich so wichtige 3 Punkte sichern. Daraufhin wurde in der Gruppe B ausgespielt, welches Team am Sonntag gegen den letzten der Gruppe A um den Aufstieg spielen würden. Im entscheidenden Spiel zwischen Japan und Hongkong zeigten sich die Japaner abgeklärt und sicherten sich mit 7:1 den Platz im morgigen Relegationsspiel. Nach der Mittagspause waren die Radballer wieder am Zuge und mit dem Match Schweiz-Österreich stand ein richtiger «Klassiker» auf dem Programm. In diesem Spiel konnte sich lange keine Mannschaft absetzen und so stand es auch bis wenige Sekunden vor Schluss noch 2:2. Mit dem letzten Eckball des Spieles und praktisch gleichbedeutend mit dem Schlusspfiff konnte Österreich dieses Spiel jedoch mit 3:2 für sich entscheiden. Gleich auf dieses Spiel folgte die erste Medaillenentscheidung mit Schweizer Beteiligung. Im Finale der 1er Frauen stand mit Alessa Hotz die Bronzemedaillengewinnerin des Vorjahres am Start. Die junge Sportlerin konnte nicht ihre beste Leistung abrufen, mit 166.95 Punkten blieb sie jedoch über der Leistung aus der Qualifikationsrunde. Direkt nach ihr startete Lorena Schneider, die in der Vorrunde noch hauchdünn hinter Alessa Hotz geblieben war. Sie zeigte lange eine ansprechende Kür und es sah aus, als ob sie sich vor Alessa Hotz einreihen würde, bis ihr bei der allerletzten Übung ihrer Kür ein Fehler unterlief und sie noch weniger als einen Punkt hinter Alessa Hotz zurückfiel, welche damit ihre zweite WM-Medaille sichern konnte. Gold und Silber gingen an Jana Pfann und Ramona Dandl aus Deutschland, welche sich ebenfalls ein enges Duell lieferten, in dem schlussendlich wenige Punkte den Ausschlag gaben.
Nach der Rangverkündigung der 1er Frauen ging es für die Schweizer Radballer weiter mit dem Spiel gegen Belgien. In diesem Spiel konnten die beiden Schweizer ihrer Favoritenrolle gerecht werden und gewannen das Spiel nach defensiv starker Leistung mit 3:1. Nach einem 1er Herren Block ohne Schweizer Beteiligung ging es weiter mit der Medaillenentscheidung im 4er offen. Die Schweizerinnen, welche als Mitfavoriten auf den WM-Titel gezählt wurden, starteten als zweite in diese Entscheidung. Nach einem frühen Sturz konnte sich das Team gut fangen und eine solide Kür abliefern. Das einzige Makel zum Schluss war noch das letzte Bild, das nicht mehr ganz in die Zeit passte und Abzug gab. Mit 219.79 Punkten fuhren sie jedoch eine gute Punktzahl aus. Nach ihnen war nur noch der deutsche 4er am Start. Diese hatten bereits in der Vorwoche am Weltcupfinale gewinnen können und zeigten auch an dieser WM wieso. Sie fuhren lange Zeit praktisch fehlerlos und die Punktzahl blieb lange nahe am Weltrekord, bis einige kleine Fehler am Schluss dafür sorgten, dass die Punktzahl noch knapp unter 230 fiel. Mit 229.69 zeigten sie jedoch eine bärenstarke Leistung und konnten sich zum neuen Weltmeister krönen lassen. Nach der Siegerehrung der 4er offen stand der Schlusspunkt des Samstagprogramms bevor. Mit dem Match Schweiz-Deutschland spielten die beiden WM-Finalisten im letzten Vorrundenmatch um den 2. Platz in der Vorrunde und damit um den Zwischenrundenmatch gegen Belgien. Nach einer starken ersten Halbzeit, in der beide Teams auf Augenhöhe waren, unterliefen den Schweizern anfangs der zweiten Halbzeit einige dumme Fehler, welche Deutschland gnadenlos ausnutzen konnte. Mit einem schlussendlich klaren 6:2 sicherte sich Deutschland den 2. Platz in der Vorrunde und wird damit morgen in der Zwischenrunde gegen Belgien um den Einzug ins Halbfinale spielen. Die Schweiz als Gruppendritter wird es in der Zwischenrunde mit Frankreich zu tun bekommen, während Österreich als Sieger der Vorrunde schon als Halbfinalist feststeht. Wir können auf jeden Fall gespannt sein auf die Medaillenentscheidung am Sonntag.
An dieser Stelle gratulieren wir Alessa Hotz ganz herzlich zu WM-Bronze und dem 4er bestehend aus Carole Ledergerber, Flavia Schürmann, Vanessa Hotz und Stefanie Moos zu Silber!
Resultate Tag 2
Pünktlich um 9 Uhr morgens startete der letzte Tag an der diesjährigen Hallenradsport-WM mit der Qualifikation der 2er Frauen. Nachdem im ersten Block keine Schweizerinnen am Start waren, spielten Tschechien und Japan um den Platz in der Weltgruppe A. Die Tschechen zeigten, dass sie sicherlich in diese gehören und siegten ungefährdet. Somit verbleibt die Weltgruppe A auch fürs nächste Jahr so wie bisher.
Im zweiten Block der 2er Frauen kam dann das erste von zwei Schweizer Duos mit Sina Bäggli und Julia Hämmerli. Die beiden konnten keine fehlerlose Kür zeigen, doch da sie grössere Schnitzer vermieden, fuhren sie mit 109.64 Punkten eine Punktzahl aus, welche ihre Chancen auf den Finalplatz aufrecht erhielten. Nach dem ersten Zwischenrundenspiel, welches Deutschland mit 5:3 für sich entscheiden konnten, ging es für den zweiten Schweizer 2er der Frauen, bestehend aus Jeannine Graf und Nadine Zuberbühler los. Es war relativ sicher, dass sie die Punktzahl von Bäggli/Hämmerli überbieten müssten, wenn sie sich einen Platz im Finale der besten 4 sichern wollten. In einer durchzogenen Kür mit einigen grösseren Fehlern konnten sie ihr Potenzial leider nicht abrufen und sie schieden mit 99.77 Punkten als 5. der Vorrunde aus.
Auf den letzten Block der 2er Frauen Qualifikation folgte das erste Spiel von Severin und Benjamin Waibel am Finaltag dieser WM. Im Zwischenrundenspiel gegen Frankreich ging es für die Schweizer darum, sich den Platz im Halbfinale gegen Deutschland zu sichern. Beide Mannschaften zeigten ein defensiv sauberes Spiel, doch die Schweizer, welche fast das ganze Spiel über vor waren, liessen sich nie aus der Ruhe bringen und verwalteten ihren Vorsprung. Mit einem knappen, aber verdienten 2:1 Sieg qualifizierten sie sich für das Halbfinale.
Vor der Mittagspause wurde ebenfalls noch de Schluss der 1er Männer Qualifikation gefahren, in de jedoch kein Schweizer am Start war.
Direkt nach der Mittagspause begannen die Radballer mit den Halbfinals. Im ersten Halbfinal traf die Schweiz auf den amtierenden Weltmeister aus Deutschland. Wie schon im Gruppenspiel zeigten die Gebrüder Waibel eine beherzte Partie, in der lange alles ausgeglichen war. Leider für sie, endete aber auch diese Partie mit einem Sieg der Deutschen, welche in den entscheidenden Momenten am Schluss jeweils mehr Ruhe und Sicherheit bewiesen hatten als die Schweizer.
Im zweiten Halbfinale zwischen Österreich und Belgien zeigte sich der deutliche Klassenunterschied zwischen den beiden Teams an diesem Wettkampftag. Die Belgier hatten Mühe, offensiv Akzente zu setzen und die Österreicher nutzten jeden Fehler des Gegners aus. So war dieses Spiel zur Halbzeit praktisch entschieden und die Österreicher konnten einen ungefährdeten 7:2 Sieg feiern.
Im darauffolgenden Final der 2er Frauen startete die Schweizer Vertretung bestehend aus Sina Bäggli und Julia Hämmerli als erste. Nach 109.64 Punkten in der Qualifikation zeigten die Schweizermeisterinnen dieses Jahres eine deutliche Steigerung und trotz einem Sturz eine Punktzahl von 115.97; eine Leistung, welche nur sehr knapp unter ihrer persönlichen Bestleistung liegt. Trotz dieser hervorragenden Leistung blieben die Schweizerinnen leider hinter dem österreichischen Duo Kopf/Bachmann, welches zum dritten Mal WM-Bronze gewinnen konnte. Gold ging hier an das deutsche Duo Wurth/Wöhrle, vor dem zweiten deutschen Duo Marquardt/Vordermeier, welches Silber gewann.
Auf diese spannende Medaillenentscheidung folgte das letzte Spiel der Schweizer Radballer an dieser WM. Gegen die Gegner aus Belgien, welche ihren letzten Match als aktive Radballer spielten, zeigten die Schweizer vor allem in der ersten Hälfte des Spiels eine starke Leistung. So führten sie zur Pause mit 3:0. Durch zwei Fehler im Spielaufbau gegen Ende der zweiten Halbzeit konnten die Belgier zwar zwischenzeitlich wieder bis auf zwei Tore herankommen, doch die Schweizer spielten die Zeit am Schluss gekonnt herunter und gewannen das Spiel mit einem späten Tor mit 5:2. Dieser Sieg war gleichbedeutend mit der Bronzemedaille an der diesjährigen Weltmeisterschaft, die erste in dieser Farbe für Severin und Benjamin Waibel nach Silber in 2021.
Auf dieses Radballspiel folgte die letzte Medaillenentscheidung im Kunstradfahren und zwar diejenige der 1er Männer. Die Medaillen gingen hier: Gold an Lukas Kohl, der seinen sechsten Weltmeistertitel feiern konnte; Silber an Marcel Jüngling und Bronze an Emilio Arellano.
Der letzte Event an diesem Tag war traditionell der WM-Final der Radballer. Mit Österreich und Deutschland standen sich die zwei stärksten Teams der letzten 10 Jahre gegenüber. In einem attraktiven und ereignisreichen Match konnten sich Österreich mit Patrick Schnetzer und Stefan Feuerstein durchsetzen und einen 7:4 Sieg feiern, welcher klarer aussieht als das Spiel über die fast gesamten 14 Minuten war. Dieser Sieg war gleichbedeutend mit dem 8. Weltmeistertitel für Patrick Schnetzer und dem ersten für Stefan Feuerstein.
Auch hier nutzen wir die Möglichkeit um Severin und Benjamin Waibel zu WM-Bronze und Sina Bäggli und Julia Hämmerli zu einer starken Leistung im Final zu gratulieren. Nach dieser WM können sich alle Hallenradsportfans bereits auf die nächste WM freuen, welche vom 10. bis 13. August des nächsten Jahres in Glasgow stattfinden wird.
Resultate Tag 3