An der Einradeuropameisterschaft in Holland spielten sich die Einradhockeycracks aus der Schweiz zum Doppelsieg. Der aktuelle Weltmeister Swissteam 1 darf sich nun auch Europameister nennen. Swissteam 2 kämpfte sich mit herausragenden Leistungen zu Rang 2.
Für die Spielerinnen und Spieler der Einradhockeynati ging es am Donnerstag, 3. August endlich los. In der Vorrunde spielten alle Mannschaften gegeneinander um einen Platz im Halbfinale. Gleich zum Auftakt kam es zur Reprise des WM-Finals von 2016 zwischen Swissteam 1 und Baukau Boogaloos. Das Spiel endetete trotz Chancenplus für die Schweizer mit 2:2. Nach einem souveränen Sieg im zweiten Spiel gegen eine Aussenseiter-Mannschaft folgte das kampfbetonte Spiel gegen die deutsche Mannschaft Joker. Nach ausgeglichener ersten Halbzeit und einem knappen Rückstand für Swissteam 1 schlichen sich bei den Schweizern diverse Unkonzentriertheiten ein, was mit einer 4:8 Niederlage bestraft wurde. Mit diesem Weckruf wurden die Schweizer aber von Spiel zu Spiel stärker und gewannen die letzten Gruppenspiele allesamt, womit sie die Vorrunde auf dem zweiten Rang beendeten.
Das zweite Schweizer Team hatte sich für dieses Turnier auch einiges vorgenommen. Nach anfänglichen Schwierigkeiten gegen die etwas schwächeren Gegner der EM steigerte sich das Swissteam 2 kontinuierlich. Den beiden Mitfavoriten Baukau Boogaloos und Joker trotzten die Spieler jeweils ein Unentschieden ab. Die Mischung aus solider Abwehrarbeit, totalem Einsatz und schnellen Kontern in Perfektion war das erfolgreiche Rezept für die wichtigen Punkte im Kampf um den Halbfinaleinzug. Bereits vor dem letzten Spiel gegen Swissteam 1 stand fest, dass beide Schweizer Teams im Halbfinal spielen werden und dabei einander erst noch aus dem Weg gehen können. Das Swissteam 1 gewann gegen Swissteam 2 dann in einem eher freundschaftlichen Spiel klar.
Im Halbfinale traf das Swissteam 1 auf Baukau Boogaloos. In den 24 Minuten zeigten Ramona Hürzeler, Mirco Weingard, Yves Métry, Christian Peier, Fabio Gianformaggio und Nicolai Krieger eine der besten Leistung seit Bestehen der Nationalmannschaft. Defensiv wurde praktisch gar nichts zugelassen und offensiv wurde das Aufbauspiel der Boogaloos früh gestört. Zur Halbzeit führten die Schweizer bereits mit 3:0. Da die meisten Zweikämpfe vom Swissteam gewonnen wurden und alle Spieler ein beinahe fehlerloses Spiel ablieferten, machte sich beim Gegner je länger je mehr Ratlosigkeit bemerkbar. Spätestens nach dem 4:0 war das Spiel entschieden. Souverän spielte sich das Swissteam 1 damit in das Finale.
Der Gegner wurde zwischen Vorrundensieger Joker und dem Swissteam 2 ermittelt. Das Spiel gestaltete sich sehr ausgeglichen, wobei die Schweizer zu Beginn nebst Können auch ein wenig Glück in Anspruch nehmen mussten: Der Pfosten verhinderte mehrmals einen Rückstand. Die beiden Mannschaften waren auf Augenhöhe und lieferten sich ein mitreissendes und spannendes Spiel. Die Fans in der Halle unterstützten die Teams lautstark und lieferten ihren Teil für die tolle Atmosphäre. Kurz vor der Pause gingen die Schweizer mit 1:0 in Führung. Doch in der zweiten Halbzeit drehten die deutschen Spieler das Spiel und gingen mit 2:1 in Führung. Unbeeindruckt vom Rückstand kämpften sich Timo Volken, Furin Larcher, Jules Möhrle, Christian Jäggi, Adrian Schenkel und Silvan Meier zum Ausgleich. Trotz vielen weiteren Chancen blieb es bis zum Ende der regulären Spielzeit 2:2 unentschieden. Das Penaltyschiessen musste um den Einzug ins Finale entscheiden. Torwart Timo heizte das Publikum nochmals an und parierte sogleich den ersten Versuch der Deutschen. Da die Schweizer anschliessend äusserst souverän trafen, war es letztendlich die entscheidende Parade für den Einzug ins Endspiel.
Das reine Schweizer Finale - eine Premiere an einem Grossanlass - wurde früh in die vom Swissteam 1 gewünschten Bahnen geleitet. Dank einem Blitzstart führte der Favorit bereits früh und baute die Führung bis zur Pause deutlich aus. Es spricht aber für die Stärke vom Swissteam 2, dass sie nie aufgaben, sondern in der zweiten Halbzeit noch mehr kämpften und sogar leichte Vorteile besassen. Die Hypothek aus der ersten Halbzeit wog jedoch zu schwer, als dass nochmals Spannung aufkommen konnte. Letztendlich wurde das Swissteam 1 mit einem Resultat von 8:3 Europameister, wobei auch die Vize-Europameister das Lachen schnell wieder fanden.
Es bleibt die Erkenntnis, dass sich der grosse Trainingsaufwand in der Vorbereitungsphase mehr als gelohnt hat. Mit dem Doppelsieg wurde das maximal Mögliche erreicht. Die Aussichten für die Zukunft sind rosig, nebst der hungrigen zweiten Mannschaft warten noch weitere Talente in der Nachwuchsnati auf Einsätze mit der Einradhockey-Nationalmannschaft.
Text: Ch. Peier, Foto: D. Heer